Domenica
Ein runder Tisch in Domenica Niehoffs Hamburger Wohnung bildet das Zentrum ihres Lebens und ist gleichzeitig Ausgangspunkt für die von ihr erzählten Geschichten. Die Mutter...
Ein runder Tisch in Domenica Niehoffs Hamburger Wohnung bildet das Zentrum ihres Lebens und ist gleichzeitig Ausgangspunkt für die von ihr erzählten Geschichten.
Die Mutter schwanger, verlässt ihren italienischen Mann und zieht mit den Kindern über die Lande. Dabei verkauft sie gestohlene Teppiche, entgeht einer Vergewaltigung, und ist Lebenskünstlerin genug, die Kinder ins beste Hotel der Stadt zu führen. Dort sagt sie dann nur kurz: "Esst was ihr essen könnt, Mami kann nicht bezahlen." Die flirtenden Männer immer im Griff, weiß sie auszunutzen, mit Charme und Intelligenz. Als sie einen VW Bus klaut und die Polizei sie dafür verhaftet, werden Domenica und Amando, ihr Bruder, in ein von Nonnen geführtes Waisenhaus gebracht. Noch im Polizeiauto bekommt Anna (die Mutter) ihr 3. Kind.
Die Zeiten im Nonnenheim sind hart. Von den Nonnen gequält, mit den Haaren ans Bett gefesselt, findet sie ein zu Hause, dass sie sich in ihrer schlimmsten Phantasie nicht vorstellen konnte. Flucht und Heimkehr wechseln sich ab.
Mit siebzehn lernt Domenica den "viel zu alten" Bordellbesitzer Josef kennen, der sie liebt und vorerst als Buchhalterin einstellt. Die Zeit mit Josef war geprägt von großer Liebe und Eifersucht. Die Unterstellungen ihres Mannes, fremd zu gehen, trieben Domenica tatsächlich auf die Straße und das Unglück begann. Zuerst versuchte sie es mit Alkohol aus der Welt zu schaffen, dann kamen Schlaftabletten und Drogen. Mit der Herstattbank-Pleite erschoss sich Josef und ließ einen verzweifelten Menschen zurück.
In München ging sie zuerst auf den Strich. Die Zuhälter in Hamburg wurden neugierig, Domenica aber nicht auf die Zuhälter. Sie führte einen erbitterten fast lebensbedrohenden Kampf gegen die Zuhälter und für die Rechte der unterdrückten Mädchen. Sie mietete in
der Herbertstraße ein Hinterhaus, das bald in ganz Deutschland berühmt wurde. Viele Prominente trafen sich hier in dieser exotischen Atmosphäre, ja es war schick bei Domenica gewesen zu sein. Ihr aber waren die kleinen Freier mit ihren großen phantastischen Vorstellungen viel lieber, denn dann durfte sie das sein was sie ist: Krankenschwester.
Das poesievoll Dokumentarische, das aus vielen Szenen spricht, verfällt jedoch nie dem Lehrstückhaften. Denn es gibt keine Stempel, kein Stigma, keine "geborene Hure". Kein prügelnder Vater, Nonnenheim und Ordnungshüter ist so mächtig, Gleise ohne Weichen zu produzieren. Und ist es doch. Und ist es doch?
Ein Film vom Anfang bis zu keinem Ende. Denn dies zu setzen ist das Leben ...
Cast
- Josef RothenbergHans Michael Rehberg
- Anna, Mutter DomenicasAndrea Ferreol
- VaterWolf Dietrich Sprenger
- Angelina, ihre Schwester als KindDaniela Rametta
- TaxifahrerMatthias Bullach
- Fetti, WirtPeter Kern
- Amando, ihr BruderMax Kellermann
- GroßgrundbesitzerJürgen Vogel
- Susi, FreundinKarin Fallenstein
- Wisch, CafehausbesitzerGünter Wallraff
- Belgier-FabrikantChristoph Schlingensief
- DomenicaDomenica Niehoff
- Domenica als KindSandra Moik
- Domenica als MädchenNicolette Krebitz
Crew
- DrehbuchPeter Kern
- RegiePeter Kern
- RegieassistentHerms Müller
- KameraManfred Scheer
- KameraassistentJörg Adams
- ProduktionsleiterChristian Fürst
- AufnahmeleiterRalph Borsche
- TonmeisterMichael Felber
- AusstattungUlli Hanisch, Nicola Schudy
- KostümTabea Braun
- MaskeBabette Brösecke, Heide Hass
- OberbeleuchterAndrea Zickgraf
- SchnittHelga Borsche